Jaguar-Fortpflanzung
Die Paarungszeit des Jaguars dauert von Ende November bis Ende Januar. Der Zyklus des Jaguarweibchens beträgt 25 bis 59 Tage (durchschnittlich: 44 Tage). Die Paarungsbereitschaft hält bei einer Varianzbreite von 6-17 Tagen durchschnittlich 11,4 Tage lang an (Wenthe, 1994). Die Kopulationsfrequenz beträgt etwa 100 Mal täglich, wobei die Dauer jedes Mal lediglich um die 9 Sekunden beträgt [1]. Nach einer Gestation (Tragzeit) zwischen 93 und 110 Tagen werden die meisten Jungtiere im April oder Mai geboren. WENTHE (1994) gibt die durchschnittliche Tragzeit des Jaguar mit Hinweis auf SADLEIR (1966) mit 109 (108-110) Tagen an [2]. Weibliche Jaguare bekommen meist in zeitlichen Abständen von zwei Jahren Nachwuchs.
Die Wurfgröße beträgt zumeist zwischen 2-4 Junge, die blind und mit wolligem, deutlich geflecktem Fell zur Welt kommen. Das Geburtsgewicht der Jaguarbabys beträgt zwischen 700 und 900 Gramm.
Die Aufzucht der Jungen wird von beiden Elternteilen wahrgenommen, wenn auch die Mutter den größeren Anteil daran hat. Die Jungen öffnen mit etwa 13 Tagen ihre Augen. Nach 6 Wochen sind die Jungtiere etwa so groß wie Hauskatzen und nun beginnen sie ihren Eltern auf deren Streifzügen zu folgen und verlassen den Familienverbund erst in einem Alter ab 1 Jahr.
Die Geschlechtsreife des Jaguars setzt bei den Weibchen mit 2-3 Jahren, bei den Männchen erst mit 3-4 Jahren ein.
Die Reproduktionsrate ist im Verhältnis zu anderen Katzenarten sehr gering. In freier Wildbahn leben Jaguare bis zu 11 Jahren und in dieser Zeit bringen sie es im Durchschnitt auf etwa 4 bis 8 Nachkommen [1].
... in menschlicher Obhut
Zur Aufzucht von Jaguarjungtieren durch den Menschen sowie den damit verbundenen Gefahren berichtet KAUP (1835):
"Die Jungen werden öfters aufgezogen; in diesem Falle aber müssen sie Säuglinge seyn und mit Milch und gekochtem Fleisch ernährt werden. Frisches Fleisch macht sie bald bösartig und wild. Zu ihrer Gesundheit müssen sie viel und öfters Wasser haben, welches sie lappend einnehmen. Sie spielen gerne, besonders mit Kugeln und erkennen ihren Wärter, den sie zuweilen aufsuchen und bei seinem Wiedersehen ihre Freude bezeugen; dies alles dauert indessen nur bis zum dritten Jahr, wo sie ihre Kraft fühlen und sie zum Schaden ihres Herrn in Anwendung bringen. Wenn auch ihre Eck- und Schneidezähne abgefeilt und ihre Klauen beschnitten sind, besitzen sie doch noch Kraft genug, Unglück zu stiften.
Die Wunden, die der Iaguar schlägt, sind immer höchst gefährlich. Es sind nehmlich weder seine Zähne noch seine Nägel sehr scharf, so daß bei jeder Verwundung Quetschung und Zerreißung statt finden muß, deren gewöhnliche Folge in diesem heißen Clima der Starrkrampf ist." [3]
weitere Einzelheiten
Quellen:
[1] De la Rosa, Carlos Leonardo; Nocke, Claudia C.: A Guide to the Carnivores of Central America: Natural History, Ecology, and Conservation; University of Texas Press, 2000
[2] Wenthe, Matthias: Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei Zoo-Felidae, Literaturstudie, Fortpflanzungsdaten der Pantherkatzen und Pumas (nach SADLER, 1966) Hannover, 1994
[3] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 284 ff.